Beratung, Begleitung & Impulse zu New Work

Immer häufiger wird man mit Aufnahmen von Kickertischen als Zeichen einer modernen Organisation konfrontiert. Auch das Duzen zwischen den Mitarbeiter*innen – eingeführt von heute auf morgen – über jede Hierarchie-Struktur hinweg hält Einzug in die traditionell eher förmliche deutsche Unternehmenswelt. Von heute auf morgen darf man den zugeknöpften CEO Müller mit Harald oder sogar Harry ansprechen. Und Unternehmen gestatten es Mitarbeiter*innen, einen Home-Office-Tag – durch Corona vielleicht auch mehrere Tage – in der Woche zu nehmen. Wie du siehst: New Work, also das, auf das es allgemein reduziert wird, ist also angesagt. Das ist auch alles schön und gut, aber: New Work ist aber mehr als Kickertisch, Duzen und Home-Office.

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Aber was eigentlich?

New Work ist ein epochaler Umbruch der Arbeitswelt, verbunden mit einem Wandel von klassischer Lohnarbeit hin zur Wissens- und Schöpfungsarbeit, wo jede*r seine individuellen Interessen und Talente entfalten kann und Arbeit nachgeht, die sie bzw. er „wirklich, wirklich“ will. Begründer der neuen Arbeitswelt ist der im Frühjahr 2021 verstorbene Soziologe und Philosoph Frithjof Bergmann, der diesen Begriff bereits Ende der 1970er prägte. Über die Jahre entwickelte sich New Work oder auch Neue Arbeit zu einem Megatrend, also einem Treiber des Wandels, der Gesellschaft und Wirtschaft maßgeblich beeinflusst, oder: Einem durch die Digitalisierung und sich verändernden Bedürfnissen und Anforderungen von Generationen (insbesondere der Generation Y) verstärkten strukturellen Wandel der Arbeitswelt. In diesem Trend vereint finden sich neben Konnektivität (Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen), solche Begriffe wie Agilität, Diversität, Work-Life-Blending, Neue Führung (New Leadership), Start-Up-Culture, Remote Work, lebenslanges Lernen, Purpose, Workspace oder auch Kollaboration. New Work ist also ein philosophischer Rahmen, unter dem sich, ganzheitlich betrachtet, Digitalisierung, Mindset und Purpose sowie Kultur, Trends und gesellschaftliche Entwicklungen sowie Methoden, Betriebssysteme und Geschäftsmodelle vereinen.*

*Ganz so einfach ist es aber nicht – oder doch?

Die Vielschichtigkeit von New Work lässt viel Spielraum für Auslegung, Interpretation und auch punktuelle Anwendung. Und das ist auch gut so. Jede Person oder Organisation beschreibt New Work auf eigene Weise: Manche sehen hier nur einen bald wieder endenden Trend, andere eine Spielerei für priviligierte Arbeitsgruppen oder Konzerne. Wiederum andere benennen New Work als Allheilmittel für jegliche Zukunftsfragen der Arbeitswelt, die als Blaupausen in jede Organisation einfließen und dort Zufriedenheit, Kreativität, neue Geschäftsmodelle und somit Erfolge stiften. Ich denke, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. New Work bzw. die darin verankerten Fragmente ermöglichen spannende Potenziale und eine große Chance, die Arbeitswelt gerechter, flexibler, sinnvoller, digitaler, menschlicher, mehrwertstiftender und gemeinwohlfördender zu machen.

Dreiklang aus Digitalisierung, Sinnmaximierung und Haltung

Um die Arbeitswelt von morgen ganzheitlich zu gestalten und einen Kulturwandel authentisch und nachhaltig zu initiieren, halte ich einen Dreiklang aus Digitalisierung, Sinnmaximierung und vor allem aus Haltung für notwendig.

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Digitalisierung und New Work: Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie wir arbeiten und stellt eine Grundvoraussetzung für neue Arbeit dar. Digitalisierung ermöglicht eine ortsflexible und interdisziplinäre Zusammensetzung von Teams. Digitale Vernetzung, Transparenz, Kollaboration und Miteinander bieten Alternativen zu analogem Silo-Denken nach Kategorien, Hierarchien und starren Ordnungen. Der klassische, an einem festen Ort und zu einer festen Zeit zu verrichtende „9-to-5“-Job existiert in vielen (natürlich nicht in allen) Branchen nicht mehr. Die Digitalisierung des Produktions- und Dienstleistungssektors führt zur Entgrenzung der Arbeit in zeitlicher und räumlicher Hinsicht und ermöglicht Arbeitnehmer*innen eine zeit- und ortsunabhängige Erbringung der Arbeitsleistung.

Sinnmaximierung und New Work: Vermehrt wächst die Einsicht, dass reines Profitstreben allein keine Daseinsberechtigung darstellt. Organisationen, die weiterhin langfristig bestehen wollen, brauchen eine Vision und müssen zeigen, dass sie zur positiven und nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen. Neben klimaschützenden, mehrwertstiftenden und gesellschaftsfördernden Effekten, ist authentischer Sinn der Tätigkeit in den Fokus gerückt und gilt als großer Anreiz für Fachkräfte: Besonders junge Menschen möchten keinen „Bullshit-Job“ (Waldemar Zeiler in „Unfuck the Economy“) mehr in Unternehmen nachgehen, die von anonymen Märkten und Algorithmen bestimmt werden, sondern ihre Lebenszeit und ihre Leidenschaft in zukunftsorientierte Organisationen einbringen.

Haltung und New Work: Der wichtigste Punkt zuletzt: New Work steht und fällt mit Haltung. Diese Haltung (alternativ gerne auch Mindset genannt) setzt sich aus gelernten Werten, Glaubenssätzen und Normen zusammen und äußert sich in der Organisationskultur. Diese wird geprägt von allen Mitarbeiter*innen, insbesondere auf Führungsebene braucht es aber ein zukunftsgerichtetes Mindset mit Kommunikation auf Augenhöhe, Transparenz und Wertschätzung, mehr Coaching und weniger Ansage. Diese Haltung muss authentisch vorgelebt und nachhaltig vorangetrieben werden. Sie ist geprägt von Offenheit gegenüber neuen Technologien, neuen Arbeitsformen, der jungen Generation, Austausch, Kooperation und externer Unterstützung. Sie ist geprägt von Vertrauen, Befähigung und Teilhabe. Und von Empathie: Neue Arbeit ist menschenzentriert, Selbstverwirklichung und die Entfaltung von Potenzialen stehen im Mittelpunkt. Mehr Wertschätzung, mehr Zuhören, mehr Stärken stärken.**

**An dieser Stelle erklärt: Was bedeutet New Work ganz praktisch für meine Organisation?

Einfach heruntergebrochen: New Work bedeutet, sich als Organisation aktiv mit neuen Ideen und Innovationen auseinanderzusetzen, Vorhandenes zu prüfen und Neues zuzulassen, um so attraktiv für neue (junge) Arbeitskräfte zu sein und die Zukunft der Organisation zu sichern. Dazu gehört auch die Freiheit, neue Konzepte, (digitale) Tools und Prozesse ausprobieren zu können. Um ein paar praxisnahe Beispiele aufzuzeigen, würde mobiles Arbeiten dem klassischen festen Arbeitsplatz im Büro gegenüberstehen, virtuellen Meetings den Präsenzmeetings, eine digitalgestützte Kommunikation und Organisation der in Word erstellten und lokal gespeicherten Meetingprotokolle (wer kennt es nicht: „Meetingprotokoll20210829_v03-final-final-TI“); Befähigung und Wissenstransfer vs. Silo-Denken; neue Führungsmethoden und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit statt alte Hierarchien und Insellösungen, flexibles aufgabenbasiertes und zielorientiertes Arbeiten dem klassischen 9 to 5 „absitzen“, oder auch der Verschmelzung von Arbeit und Privatem statt dieses strikt zu trennen. Beispiel ist hier das Arbeiten im privaten Raum (Homeoffice) oder die Mail, die am Samstag verschickt wird, da man am Freitag früher Feierabend machen wollte. Das sind sehr praxisnahe Beispiele, um das Ganze besser greifen zu können, es gibt hier natürlich noch viele mehr, auch mit deutlich größerer Komplexität.

Und wie so oft bekommt man an dieser Stelle zu hören:

Warum eigentlich das Ganze?

Kurzfristig kommt man um dieses Argument nicht herum: Corona. Durch die Pandemie wurde uns im Schnelldurchlauf klar, wie wichtig neue Arbeitskonzepte, mehr Digitalisierung und Flexibilisierung, aber auch Agilität sein können. Und wie wichtig auch Werte und das Menschliche im Berufsleben sind. Die Chancen von New Work zu nutzen heißt aber insbesondere zukunftsfähig zu bleiben: Innovationskultur und digitales Potenzial sorgen für neue Geschäftsmodelle. New Work ermöglicht orts- und zeitflexible und effiziente Zusammenarbeit aller, stärkt der Eigenverantwortung von Mitarbeiter*innen und sorgt dafür, dass sich Talente nicht nur weiterentwickeln und entfalten können, sondern auch zielführend eingesetzt werden. Agile Arbeitsmethoden beschleunigen und flexibilisieren aber auch Projektumsetzungen, eine moderne Haltung ermöglicht den Austausch und das Teilen von Wissen, Vernetzung und Kollaboration sorgen für neue Kreativität, Ideen, Innovation und auch Motivation. Offenheit ermöglicht Vielfalt und den Einsatz entlastender Technologien, Nachhaltigkeit rückt in den Fokus und mehrwertstiftende Konzepte entstehen. Neue Arbeitsorte werden geschaffenund das „klassische Büro“ wird zu einem kreativen Multispace. Und nicht unerwähnt darf hier die Verbesserung des Markenauftritts bleiben, Stichwort Employer Branding.

Dies zielt auf einen ganz wesentlichen Punkt: In Zeiten von Fachkräftemangel, Landflucht und des demografischen Wandels attraktiv für Nachwuchskräfte zu bleiben, (digitale) Talente zu finden und zu binden und so die erfolgreiche Zukunft der Organisation zu sichern.

Das hört sich alles spannend an, wie kann ich das bei uns einführen?

Erstmal die gute Nachricht: New Work kann man „lernen“.*** Die weniger gute: Es geschieht nicht von heute auf morgen, sondern braucht einen ernst gemeinten und tiefgreifenden (Kultur-)Wandel im Unternehmen und in der Haltung.

***Dir ist das zu viel Text? Dann wäre ein Impuls sicherlich spannend.

Auf dieser Seite findet sich reichlich Text, der dir die Potenziale von New Work kurz benennt und aufzeigen soll. Kurz gesagt (in der Sprache des Internets „tl;dr“): New Work bringt reichlich Chancen und Potenziale, man muss es allerdings verständlich aufbereiten, praxisnah einsetzen und kommunikativ begleiten. Wenn du das nicht deinen Kolleg*innen und/oder Entscheidungsträger*innen vorstellen möchtest, mache ich das sehr gerne. Zum Thema „New Work“ biete ich einen Impuls-Vortrag an, um Potenziale aufzuzeigen, Best-Practice-Beispiele zu nennen und Neugierde für Neue Arbeit zu schaffen. Interesse? Gerne hier klicken.

Gemacht habe ich das bereits bei vielen Organisationen und als Referent bei so einigen Veranstaltungen (Auswahl):

Jede Organisation, jedes Team, jede*r einzelne Mitarbeiter*in ist individuell. Daher ist auch jeder Veränderungsprozess ein anderer. Ein Kulturwandel hin zu mehr neuer Arbeit ist eine Reise mit vielen Umwegen, Kurven, Steigungen und Abfahrten (fast wie im heimischen Schwarzwald). Es gibt zahlreiche Einflussfaktoren, sodass jede Organisation eigene Fragmente aus der sogenannten „Arbeitswelt von morgen“ finden, ausprobieren und anwenden muss. Jede Organisation braucht eine für sich passende Strategie und einen eigens definierten Zeit- und Ressourcenplan.

New Work passt nicht für jede*n.

Besonders die konkreten Bedürfnisse, der mehrwertstiftende und individuelle Ansatz sind mir besonders wichtig. Nicht immer ist die komplexeste, umfangreichste oder digitalste Lösung die beste. Manchmal genügen punktuelle Veränderungen, um den Wandel herbei zuführen. Manchmal wird bereits Vorhandenes so neu belebt. Und manchmal stellt man nach einer Bestandsaufnahme und im Laufe des Prozesses fest, das New Work doch nicht richtig passt oder nur ein Fragment hiervon. New Work bzw. Neue Arbeit ist keine Blaupause (und schon gar nicht nur Kickertisch, Du-Kultur und Homeoffice). Wer das nicht versteht, wird keinen erfolgreichen Kulturwandel in seiner Organisation erleben.

Daher: Lernen wir uns kennen. Hören wir einander zu und erfahren etwas über Status Quo und das, was möglich wäre. Erarbeiten wir danach Thesen, um bedürfnis- und zielgruppenorientiert vorzugehen. Finden wir anschließend mehrwertstiftende Lösungen und pilotieren, evaluieren, optimieren. Schaffen wir Neugierde, Interesse, Begeisterung. Setzen wir in Gänze um, fundiert, empathisch und kommunikativ. Befähigen wir alle beteiligten Akteur*innen und teilen Wissen.

Lust auf eine gemeinsame Reise? Ich freue mich auf deine bzw. eure Nachricht!